Geschichte:

Im Herbst 1980 taten sich einige Abiturienten des Musik-Leistungskurses am Gymnasium Berlin Steglitz zusammen, um für eine musikalische überraschung bei Ihrer kommenden Abiturfeier zu sorgen. Das zu erwartende musikalische Programm sollte durch einen eigenen Beitrag der Abiturienten aufgefrischt werden.

Unter den Abiturienten befand sich auch Christoph Fischer (später Christoph Sanft), der damals schon bei über 100 Auftritten Erfahrungen als Pianist der Berliner Theatergruppe „Spreekomödianten” gesammelt hatte.

Zusammen mit einem Mitschüler aus seinem Musik-Leistungskurs, der alte Klaviernoten von Schlagern 30er - 50er Jahre in seinem Keller gefunden hatte, arrangierten die beiden diese Noten für eine Salonorchester-Besetzung, suchten sich weitere Musiker aus dem Abiturientenjahrgang und studierten die Titel gemeinsam ein.

Während der Abiturfeier in der Aula des Gymnasiums besetzte dieses Salonorchester - ohne vorherige Absprache mit dem Direktor- die Bühne und trug einige Titel vor (z.B. „Egon, ich hab´ ja nur aus Liebe zu dir, ein Glas zuviel getrunken”).

Bei der folgenden abendlichen Abiturfeier wurde das weitere, frisch einstudierte, Programm gespielt, zu dem auch kräftig getanzt wurde.

Im Januar 1981 rief Christoph dann seine ehemaligen Mitschüler an und fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, das Salonorchester weiter aufzubauen und damit auch öffentlich aufzutreten. Aufgrund seiner langjährigen Bühnenerfahrung bei den „Spreekomödianten” stellte er entsprechende Möglichkeiten in Aussicht. Die Resonanz der Musiker war gut und einige hatten auch Zeit für das Vorhaben. Das SALON-ORCHESTER BERLIN war geboren!

Es folgten auch erste Auftritte, z.B. beim Geburtstag eines Pfarrers und im Seniorenheim.
1984 war das Orchester nach intensiver Probenarbeit dann so weit, dass es seine erste Konzertreise in die Lüneburger Heide antreten konnte. Die Auftritte waren sehr erfolgreich; das Salonorchester wurde gefeiert und spielte abends noch Zugaben auf dem örtlichen Schützenfest.

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Aufgrund des Erfolges entwickelte sich in den folgenden Jahren eine rege Konzertreisetätigkeit, die das Orchester nicht nur nach Niedersachsen, sondern auch in den Harz nach Hessen, Bayern und andere Orte der alten Bundesrepublik Deutschland führte.

Im Herbst 1984 wurde der erste Sänger, Oliver Axer, engagiert, um die witzigen Texte der alten Schlager zu interpretieren. Das Repertoire des Orchesters hatte sich damals erheblich erweitert, da ein Musiker einen Nachlass eines verstorbenen Kapellmeisters geerbt hatte.

Am 7. März 1985 spielte das Salonorchester auf der Wahlkampfabschlussveranstaltung der FDP-Berlin, bei der auch der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel zum Mikrofon griff und sich bei dem Titel „Hoch auf dem gelben Wagen” vom Salonorchester begleiten ließ. Das Orchester suchte danach dennoch nach einem neuen Sänger, da Oliver Axer (und Walter Scheel) nicht auf die geplanten Tourneen des Orchesters mitkommen konnten.

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Auf eine Kleinanzeige im Berliner Stadtmagazin TIP meldete sich darauf hin ein gewisser Matthias Otto, der damals gerade von seiner Heimatstadt Lünen (Westfalen) nach Berlin gezogen war. Matthias hatte als Gärtner gearbeitet und wollte Schauspieler werden. Er beschäftigte sich jedoch bereits schon in seiner Jugend mit den alten Schlagern und passte daher gut in das Orchester.

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In den darauf folgenden 2 Jahren absolvierte Matthias viele erfolgreiche Auftritte sowie 2 Konzertreisen mit dem Salonorchester. Auch diverse Zeitungen berichteten über das Berliner Salonorchester und seinem Sänger. Im Januar 1987 fand jedoch sein letzter Auftritt mit dem Salonorchester statt - bei diesem Auftritt nannte er sich bereits Max Raabe.

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Zuvor - im Frühjahr 1986 - hatten sich einige Musiker vom Salonorchester getrennt, um sich selbständig zu machen und dafür auch fast das ganze damalige Repertoire des Orchesters - ca. 70 Titel - kopiert. Das abgespaltene Ensemble nannte sich Palast-Orchester und hatte zunächst nur kleinere Auftritte. Matthias machte jedoch noch fast ein ganzes Jahr sowohl beim Salonorchester als auch beim Palastorchester mit, bis sich Ende Januar 1987 unsere Wege endgültig trennten.

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Heute denken wir gerne an die zahlreichen gemeinsamen Auftritte mit ihm zurück und beobachten interessiert, welche Karriere er dann unter dem Namen Max Raabe gemacht hat.

Nach dem Abschied von Max Raabe verpflichtete Christoph schnell neue Musiker sowie eine neue Sängerin und erweiterte das Repertoire über die 30er Jahre hinaus bis zu den 60er Jahren. Um bei Bällen mehr Abwechslung bieten zu können, wurden nun auch lateinamerikanische Tänze und Swingtitel einstudiert

Nach einem weiteren talentierten, aber leider unzuverlässigen Sänger trat 1989 der Tenor Andreas König in das Orchester ein und arbeitete bis 1997 mit dem Orchester zusammen. Zeitweise war das Salonorchester auch Begleitorchester für seine Tochter, dem damaligen Kinderstar „Rubina”.

1989 wurde auch die „kleine Besetzung” ins Leben gerufen, da das große Orchester mittlerweile auf 15 Musiker angewachsen und vom Platzangebot her nicht für alle Veranstaltungen geeignet war.

1991 produzierte das Salonorchester die erste CD „Ich brech´die Herzen der stolzesten Frau´n”.

1992 erfolgte eine Konzertreise nach Warschau.

1994 heiratete Christoph Fischer die Tierärztin Dr. Silke Sanft und führt seitdem den Namen „Sanft”.

Das Orchester hatte sich Mitte der 90er einen guten Namen erarbeitet und trat bei hochkarätigen Veranstaltungen, wie z.B. dem Berliner Presseball oder bei der in Bern/Schweiz stattfindenden Gala „100 Jahre Film” auf. Ferner wurde das Orchester zu Dreharbeiten verschiedener Kino- und Fernsehfilme engagiert, z.B. „Sturmzeit”, „Der Tunnel” und „In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon” (Regisseur Percy Adlon).

1996 fuhr das Salon Orchester Berlin nach New York und spielte dort auf der Steuben-Parade und bei einem weiteren Engagement in New-Jersey. Die Berliner Presse berichtete:

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1997 trennten sich die Wege vom Salonorchester und dem Tenor Andreas König. Nach kurzen Intermezzi der Sängerinnen Dorothee Dalg und Ladiana Lopez wurde 1998 die Sängerin Susann Hülsmann engagiert, welche mit ihrer hervorragenden Stimme bis heute bei dem Orchester sowohl alte Tonfilmschlager als auch Swing und „moderne” Tanzmusik gekonnt interpretiert.

1998 wurde MONOPOL-Records vom Meisel-Verlag auf das Orchester aufmerksam und vereinbarte einen Plattenvertrag, für den die CD „Ein Freund, ein Huhn und die Sünde . . „ im Hansa-Tonstudio eingespielt wurde.

1999 ersetzte Martin Stange den Sänger Markus Bölling, der seit der Trennung von Andreas König zwischenzeitlich den männlichen Gesangspart übernommen hatte. Mit den Gesangssolisten Susann Hülsmann und Martin Stange blickt das Salon Orchester Berlin heute auf eine 10-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurück.

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Das Orchester besteht mittlerweile aus 17 Musiker/innen sowie den beiden Gesangssolisten Susann Hülsmann und Martin Stange. Viele Musiker aus bekannten Orchestern, wie z.B. dem ehemaligen Orchester vom Theater des Westens bzw. vom Berliner Polizeiorchester wurden feste Mitglieder des Salon Orchester Berlin. Damit wurde das Orchester - praktisch eine BigBand mit Streichern - ein beliebtes Tanz- und Unterhaltungsorchester, das jedoch weit über den Rahmen eines typischen Salonorchesters herausgewachsen ist..

Aus diesem Grund richtete Christoph Sanft parallel zum großen Orchester und der „kleinen Besetzung” - auch Swing-Combo genannt - wieder ein typisches Caféhausorchester ein, welches in variablen, streicherdominierten Besetzungsvarianten zwischen 2 und 10 Musiker/innen speziell die typische Salonmusik der alten Jahrhundertwende bis zu den 20er Jahren pflegte. Mit dieser Besetzung wurde im Jahr 2006 eine „Hommage an die 20er Jahre” konzipiert und ca. 50 mal im Hotel Westin-Grand in der Berliner Friedrichstraße aufgeführt.



Anfang des neuen Jahrtausends entwickelte das große Salon Orchester Berlin diverse Show- und Revueprogramme, die von den „Cabaret”-Songs (aus dem berühmten Film mit Liza Minelli) über Stepptanzshows bis zu den 3 stimmigen Gesängen der „Andrew-Sisters” reichten. Auch wurde 2001 eine komplette Revue nur über das Thema „Wetter” konzipiert und sowohl auf der Bühne als auch auf CD und DVD eingespielt.

Ein besonderer Höhepunkt war auch eine Veranstaltung im August 2006 in der Akademie der Künste. Dort trat das Salon Orchester Berlin auf und durfte den legendären Johannes Heesters live begleiten.



Im Tanzorchester-Bereich überzeugte das Orchester durch seine programmatische Vielfalt, welche sämtliche Standard- und lateinamerikanischen Tanzrichtungen sowie den Diskofox der 70er Jahre abdeckt. Viele Auftraggeber engagierten das Orchester immer wieder, z.B. jedes Jahr zum Ball der österreicher (seit 1995) oder bereits drei mal in Folge zum Silvesterball im großen Saal neuen Hotel Maritim Berlin.

Da das Repertoire bei Tanzveranstaltungen mittlerweile weit mehr Stilrichtungen umfasste, als es bei einem traditionellen Salonorchester üblich ist, tritt bei zeitlosen Bällen das Orchester seit 2006 auch unter dem Namen TANZORCHESTER CHRISTOPH SANFT auf, um dem Eindruck entgegenzuwirken, das die Ballgäste nur nostalgische Salonmusik zu erwarten hätten. Unter diesem neuen Namen feierte das Tanzorchester Christoph Sanft bereits Erfolge, z.B. im Konzerthaus Berlin zu dem „Ball der 60er Jahre, sowie beim „Ball der Wirtschaft in Magdeburg” und vielen anderen Bällen und Galas. Im März 2009 ist das Tanzorchester Christoph Sanft z.B. zum Ball des Sports nach Bremen gefahren.



Egal unter welchem Namen - das SALON ORCHESTER BERLIN bzw. das TANZORCHESTER CHRISTOPH SANFT ist ein fester Bestandteil der deutschen Musikszene und pflegt damit weiterhin die Tradition sowohl der alten Salonorchester als auch die der großen deutschen Tanzorchester des letzten Jahrhunderts.